Die Feuerwehren im Rettungsdienstbereich Coburg – also die Stadt und der Landkreis Coburg sowie die Landkreise Kronach und Lichtenfels – sind bei ihrer Alarmierung im digitalen Zeitalter angekommen. Nach gut einem Jahr der Planung und Umsetzung hat Manfred Lorenz (Coburg) als Leiter der eigens gegründeten landkreisübergreifenden Projektgruppe im Landratsamt Coburg verkünden können: „Die Auslieferung der Pager an die Feuerwehren hat begonnen.“
Die Erwartungen der Feuerwehren und Rettungsdienste an die digitale Alarmierung sind hoch. Ottmar Jahn (Lichtenfels), gemeinsam mit Manfred Lorenz an der Spitze der Projektgruppe, zeigte sich froh darüber, dass demnächst alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben in einem einheitlichen System unterwegs sind. Den Digitalfunk zeichnet unter anderem aus, dass er – im Gegensatz zum bislang im Einsatz verwendeten analogen Funk – absolut abhörsicher ist.
Aber er bringt auch für die Integrierte Leitstelle und die Einsatzkräfte vor Ort große Vorteile: Gerade bei Großschadensereignissen kann es laut Ottmar Jahn mit der analogen Technik bis zu mehrere Minuten dauern, ehe alle benötigten Einsatzkräfte ihre Alarmierung bekommen haben. Mit dem Digitalfunk ist das nun eine Sache von Sekunden, bis alle Pager nicht nur einen Alarmton von sich geben, sondern bereits erste wichtige Informationen zum Einsatz anzeigen. Zeit wird’s für eine solch moderne Technik, sagte Sebastian Straubel als Vorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung: „Die digitale Alarmierung trägt dazu bei, dass unseren Bürgerinnen und Bürgern im Notfall noch schneller und zielgerichteter geholfen werden kann.“
Die digitalen Pager beschrieb Peter Puff (Coburg) als „kleines Smartphone“. Klar: Natürlich ohne die Möglichkeit, damit telefonieren zu können – aber dafür extrem einfach in der Handhabung. Bei den Motorola-Geräten, die einheitlich für den gesamten Rettungsdienstbereich angeschafft werden, reichen sechs Tasten aus, um sämtliche Funktionen zu bedienen. Knapp über 5000 Pager im Gesamtwert von rund drei Millionen Euro sind im Rahmen einer landesweiten Ausschreibung für das Gebiet der drei Landkreise, die Stadt Coburg sowie die Integrierte Leitstelle bestellt worden.
Bis die rund 600 Euro teuren Endgeräte bei allen Feuerwehren und Hilfsorganisationen angekommen sind, kann es aber noch ein bisschen dauern. Manfred Lorenz hat vom Hersteller signalisiert bekommen, dass die ursprünglich vorgesehenen 10 bis 14 Wochen bei der Lieferzeit wohl nicht zu halten sein werden. Finanziert werden die Pager für den Digitalfunk zu 80 Prozent vom Freistaat Bayern, bei den Feuerwehren übernehmen den Rest die Kommunen.
Nach den Pagern kommen die Sirenen
Neben den Feuerwehren führen auch das BRK, der ASB, die Wasser- und Bergwachten, die DLRG sowie das Technische Hilfswerk den digitalen Funk ein. Tobias Eismann vom BRK-Kreisverband Lichtenfels berichtete, dass auch für sie bereits die Bestellungen auf den Weg gebracht worden sind. Die Finanzierung läuft dabei sehr unterschiedlich. Während die Wasserrettungs-Organisationen die Endgeräte über ihre Organisationen selbst bezahlen, übernehmen beim öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst die Krankenkassen sowie beim THW die Bundesrepublik Deutschland die Anschaffungskosten. Schnell soll es mit der Einführung aber auch dort gehen, versicherte Eismann: „Wir gehen zeitnah von einer Inbetriebnahme aus.“
Kaum die Pager-Beschaffung abgeschlossen, wartet auf den Rettungsdienstbereich das nächste Projekt in der digitalen Alarmierung. Die katastrophalen Folgen der Hochwasser-Ereignisse im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben bundesweit die Erkenntnis reifen lassen, dass der altgediente Alarmierungsweg über die Sirene im Katastrophenfall immer noch sehr wichtig sein kann. Deshalb sollen die bestehenden Anlagen demnächst ebenfalls für den Digitalfunk nachgerüstet werden. Der staatliche Zuschuss hier: knapp über 2000 Euro pro Sirene.